Die Namensgebung. Gar nicht so einfach.
Ob es nun das eigene Baby ist, das klein und zerbrechlich im Arm liegt und dem man einen Namen geben möchte, mit dem es ein Leben lang zufrieden ist, oder ob es, wie in meinem Fall, das Unternehmensbaby ist.
Aber wenn man es weiß, dann weiß man es. In beiden Fällen.
Ich fange mal vorne an: Wozu die menschliche Stimme fähig ist, habe ich erst im sängerischen Kontext erlebt.
Sie tröstet, sie beglückt, sie rührt zu Tränen, sie schafft Verbindung. Und sie kann ziemlich gewaltig sein.
Als ich immer mehr an stimmlicher Präsenz auf der Bühne gewonnen habe, ist mir erst bewusst geworden, dass mir diese Präsenz im richtigen Leben mit meiner Sprechstimme fehlt.
Und mir ist bewusst geworden, wie sehr es mich hemmt, dass mir diese Präsenz fehlt. Denn je öfter man sich wiederholen muss, weil man nicht verstanden wird, desto eher überlegt man sich, ob man überhaupt erst etwas sagt.
Doch ich habe Konsequenzen gezogen und mich an eine Stimmtrainerin gewandt. Wir haben daran gearbeitet, dass meine Atmung auch beim Sprechen tief und organisch ist, dass meine Körperspannung weder über- noch unterspannt ist, dass meine Artikulation deutlich und verständlich ist und an vielen weiteren Aspekten meiner Sprechstimme.
Und was soll ich sagen: Die Stimme wirkt. Nach außen und nach innen.
Denn dadurch, dass ich mir nach dem Stimmtraining besser Gehör verschaffen konnte,
dass ich nicht mehr ständig gehört habe „Kannst du das bitte wiederholen?“, hat sich auch mein Selbstbewusstsein verändert.
Ich hatte keinen Stress mehr damit, auch in ungewohnten Situationen meine Meinung zu sagen
oder meine Wünsche und Ansichten klar zu kommunizieren.
Soviel zu meiner persönlichen Erfahrung, wie meine Stimme auf mich wirkt.
Aber wie ist es mit der Außenwirkung unserer Stimme? In vielen Studien wurde die Wirkung unserer Stimme und unserer Art, sie einzusetzen, untersucht. Aber überlege auch du einmal: Wie nimmst du Menschen in deinem Umfeld wahr? Und hat das etwas mit ihrer Stimmwirkung zu tun?
Dieser eine Vortrag, der dich total in den Bann gezogen hat.
Oder dieser Podcast, der dich immer zur Ruhe kommen lässt.
Oder der Mitarbeiter am Postschalter, der dir mit seinem „Einen wunderschönen Tag Ihnen noch“ ein Lächeln ins Gesicht zaubert (in Münster in der Post am Dom arbeitet genau so ein Postbeamter).
Aber wir alle haben bestimmt auch die Erinnerung an eine Lehrkraft in der Schule, bei der wir einfach abgeschaltet haben.
Oder eine Professorin an der Uni, die zwar eine Koryphäe auf ihrem Gebiet war, aber es nicht geschafft hat, uns an ihren genialen Gedanken teilhaben zu lassen.
Oder die Führungskraft, bei der sich plötzlich Unbehagen ausbreitet, sobald man die Stimme hört.
Die Stimme ist ein kraftvolles Werkzeug, das wir oft unterschätzen. Täglich kommunizieren wir mit ihr – doch wissen wir wirklich, wie sie auf andere wirkt?
Wie wir auf andere wirken?
In jedem Gespräch, jeder Präsentation und jedem Meeting spielt die Stimme eine zentrale Rolle.
Sie kann Vertrauen aufbauen, Überzeugungskraft entfalten und Emotionen transportieren.
Aber auch das Gegenteil bewirken.
Unsere Stimme beeinflusst, wie wir wahrgenommen werden, und trägt maßgeblich zu unserer Wirkung auf andere bei. Eine tiefe, warme Stimme kann Vertrauen und Kompetenz vermitteln, während eine angespannte Stimme Unsicherheit oder Nervosität ausstrahlt.
Selbst wenn die Worte stimmen, entscheidet die Art, wie sie gesprochen werden, über ihren Erfolg.
Also halten wir fest: unsere Stimme wirkt. Auf uns selbst und auf unser Gegenüber.
Unsere Stimme ist ein direkter Spiegel unserer inneren Verfassung. Sie zeigt, ob wir aufgeregt, entspannt, selbstbewusst oder unsicher sind. Dies passiert oft unbewusst, und unser Nervensystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Wenn wir nervös sind, reagiert unser Körper mit einer erhöhten Anspannung. Die Muskulatur im gesamten Körper wird fester, unsere Atmung wird flacher und schneller. Da diese Faktoren alle unseren Stimmklang beeinflussen, kann die Stimme gepresst und höher klingen. Es kann sich ein Engegefühl im Hals bilden. Zudem führt die Kurzatmigkeit oft dazu, dass wir schneller sprechen und angespannter wirken.
Im Gegensatz dazu klingt unsere Stimme in entspannten Situationen tiefer, voller und resonanter. Wir atmen tiefer und gleichmäßiger. Die entspannte Muskulatur erlaubt es der Stimme, sich natürlicher und freier zu entfalten.
Wenn unsere Stimme Gelassenheit und Souveränität vermittelt, beeinflusst das nicht nur unsere eigene innere Haltung, sondern auch die Reaktionen unseres Gegenübers.
Eine ruhige Stimme kann das gesamte Gesprächsklima entspannen.
Unser Gesprächspartner fühlt sich wohler, was wiederum die Situation insgesamt beruhigt.
Dieser positive Kreislauf setzt sich fort: Unsere Atmung wird noch ruhiger, unsere Stimme noch entspannter und damit unser Auftreten noch souveräner.
Leider funktioniert dieser Effekt auch umgekehrt.
Wenn wir nervös und angespannt sprechen, überträgt sich diese Anspannung auf unser Gegenüber. Die Situation kann unangenehmer wirken, was wiederum unsere eigene Unsicherheit verstärkt. Es entsteht ein Teufelskreis aus Nervosität und Unsicherheit, der schwer zu durchbrechen ist.
Im Stimmtraining kannst du lernen, diesen Kreislauf zu erkennen und gezielt zu beeinflussen.
Durch Atem- und Stimmübungen können wir lernen, auch in stressigen Situationen unsere Stimme und Atmung zu kontrollieren. So bleibt unsere Stimme kraftvoll und ausdrucksstark und wir können bewusst den positiven Kreislauf von Entspannung und Selbstsicherheit in Gang setzen.
Unsere Stimme wirkt: auf uns selbst, auf unser Gegenüber und auf die Gesprächsatmosphäre.
Die Stimme ist ein mächtiges Werkzeug, das unsere Wirkung auf andere maßgeblich beeinflusst. Tonlage, Lautstärke, Tempo und Modulation entscheiden darüber, wie wir wahrgenommen werden – ob als kompetent, sympathisch oder unsicher.
Bewusst eingesetzt kann die Stimme unser größter Verbündeter in der Kommunikation sein.
Wie ist es mit deiner Stimme?
Wie wirkt sie auf andere – und wie könntest du sie noch besser für dich nutzen?
Wenn du das herausfinden möchtest, melde dich gerne bei mir.